SAALÜ-Dorfabend im Saalbau Adler in der alten Dorfgaststätte
...hier der Abend im Detail:
Heimat-Dorfabend SAALÜ setzt Rekordmarke –
Über 50 Aktive auf der Bühne dabei
”Dieser Abend mit solch enormen Engagement von Ortsaktiven im Programm ist in jeder Hinsicht Rekord in der bisher über 15 jährigen SAALÜ-Geschichte” stellte Programmleiter “Günda” von der Varietètruppe SAALÜ gegenüber dem Bettendorfer Bürgermeister Arnd Witzky nach über 4 ½ Stunden Programm im ausverkauften Saalbau in der alten Bettendorfer Dorfgaststätte anerkennend fest.
Mehrere Jahre hatte aufgrund veränderter Vereinsstrukturen in Bettendorf kein Dorfabend mehr stattgefunden. Vor knapp einem Jahr fand sich dann im Betttendorfer Rat eine Mehrheit, die die Idee des Bürgermeisters zu einem Heimatdorfabend mit dem vom Kultursommer Rheinland-Pfalz geförderten SAALÜ-Programm mittrug. Damit war die Grundlage geschaffen, dass in der auch seit einiger Zeit geschlossenen Dorfgaststätte im Herzen von Bettendorf die Dorfgemeinschaft wieder gemeinsam feiern konnte. Aus den Reihen der Ortsvereine war es für FC, TV und Feuerwehr selbstverständlich hier bei Programm und Organisation mitzuwirken, so dass nach kurzer Zeit in Absprache mit Saalbetreiber Sommer der Rahmen stand.
Dem Motto des Abends entsprechend begrüßten in bester Bettendorfer Mundart die Ur-Bettendorfer Frank Schneider und Arnd Witzky für die als Veranstalter funkgierende Gemeindespitze im vollbesetzten Saal die Gäste, unter die sich auch der heimische Landtagsabgeordnete Frank Puchtler gemischt hatte.
Acht nach Bettendorf eingeheiratete Frauen ergänzten dies mit individuellen heimatlichen Zeilen von Einrich, Hof Büchelborn, Nassauer Land, Miehlen, Rettershain, Westerwald, Holzhausen und der nahen Großstadt sowie ihren Eindrücken von dem Bettendorf der 80er und 90 er Jahre des letzten Jahrhunderts. Aufgelockert mit Stimmungsliedern vom Ortsbarden Bert`l Lied kam der Saal bei diesem Intro schnell mit Klatschen und Schunkeln in Stimmung.
Nach Einführung des SAALÜ-Ensembles durch Confèrencier “Günda” kündigte Tagesgeburtstagskind Charlotte Egert ihre Freundinnen von den “DANCING GIRLS” als nächsten örtlichen Programmbeitrag an. Erstmals zeigten die Mädchen der von Nadine Diekelmann betreuten Truppe ihren neuesten Tanz auf einer Bettendorfer Bühne. Unter Applaus des Publikums bedankte sich das für den Dorfabend verantwortliche Gemeinde-Orgateam Witzky/Heinemann mit einer Spende für die Jugendkasse:
Mit Applaus und besten Wünschen für den Preistanz am nächsten Tag bei den Skylights in Singhofen wurden die Mädchen aus Bettendorf, Obertiefenbach und Lollschied verabschiedet.
Mit einer Saalinspektion der besonderen Art leitete Gundä in das eigentliche SAALÜ-Programm ein. Mit den Geschichten um “Verborgenes und Vergessenes, Gelogenes und Gegessens im Saal” hatte er schnell die Lacher auf seiner Seite. Im Interview mit der langjährigen Dorfwirtin Fränzi Meyer kam schnell die Erinnerung an die ein oder andere Begebenheit der vergangen Jahrzehnte im alten Bettendorfer Saalbau auf. Bei Erwähnung der bekannten “Bettendorfer Schnitzel” früherer Jahre, die auch dem damaligen Landrat Danco einmal von der besonderen Güte von Fränzis-Küche überzeugte, applaudierten die Gäste im Saal spontan und bekundeten auf diese Art ihre gute Erinnerung an ihr Wirteehepaar Meyer. Saalinhaber Frank Holl ergänzte geschichtliche Daten zu den Gründungsjahren des über 100 Jahre in Familienbesitz stehenden Gebäudes, das im letzten Jahrhundert nach und nach für Gastronomiezwecke aus- und umgebaut worden war.
Im Vorfeld des Heimat-Abends hatte SAALÜ-Regiesseurin Martina Helffenstein in mehreren Sitzungen mit Bettendorfer Bürgern umfangreiches Material recherchiert, das Grundlage für diesen Abend sowie die im Jahre 2013 anstehende 850-Jahr-Feier der Gemeinde sein wird.
Für die ältere Generation trugen dabei u.a. die TV Seniorinnen Helma Kreutz, Henny Weis und Edith Witzky Erinnerungen der 40-er und 50-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bei, die in eine umfangreiche Dokumentation für die Gemeinde einflossen. Für die Vereinshöhepunkte und die Feste in den Dorfsälen sowie in der Waldfesthalle in den 80-er und 90-er Jahren wußten bei einem Treffen im “Feuerwehrkeller” Manfred Breidenbach, Gerd Heinemann, Hans Kreutz, Gerd Spristersbach und Bruno Zöller viel zu berichten.
Mit dieser Intention trug Elfriede Zöller als weiteren Beitrag aus dem Dorf in einem persönlichen Rückblick die Erfahrungen und Veränderungen seit der großen Dorffeier im Jahre 1988 unter Leitung des Alt-Bürgermeisters und Ehrenbürgers Kurt Spristersbach in bekannt gekonnter Versform zusammen. Sie schloss mit ihrem aktualisierten Heimatgedicht “Ein Dörfchen in der Mulde” und die Überleitung auf die anstehende 850 Jahrfeier in 2013.
Die Vollblutanarchistin Charla Drops, der philosophische Lebensanalyst Mark Weite und der draufgängerische Troubadour Michael Heinemann vervollständigten mit weiteren Kabarett- und Varietè Punkten das weitere Bühnenprogramm. Mit Wortwitz und Nonsens wurde alles rund um Bettendorf eingebunden.
So vervollständigten sie die vom Bürgermeister vorgetragenen Heimatzeilen “Bettedorf mei Dörfche” zur musikalischen Dorfhymne. Zwischen den einzelnen Punkten entlockte Gundä den Gästen in den Tischreihen das ein oder andere Geheimnis zu Familien- und Dorfgeschichten sowie zu Bräuchen und Festen in Bettendorf , das in dieser Form noch nicht oder nicht mehr allgemein bekannt war. Da kam Gündä zum Beispiel mit Doris und Robert Gies ins Gespräch, die sich noch gerne an ihre Hochzeitsfeier in dem Saalbau vor einigen Jahrzehnten erinnerten und einiges zu berichten wußten.
Mit den vom Ratsältesten Gerd Heinemann neu zusammengerufenen “Rährbornsängern” erinnerte rüstige Senioren unter musikalischer Betreuung von Petra Bundt und Anja Wilhelm an bekannte Heimatmelodien früherer Familienabende aller Ortsvereine, die der langjährig in Bettendorf aktive Chorleiter Paul Klein in den letzten 3 Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts auf Bettendorf umgedichtet hatte.
Passend zum Heimatmotto des Abends stellten Beatrix Sauerwein und Monika Behrendts in einem Sketch anschaulich die Verständnisprobleme vor Augen, die man als Mann vom Land bei einer Amtshandlung auf dem Standesamt in Nastätten haben kann.
“Eine musikalische Zeitreise führt uns jetzt durch die letzten 6 Jahrzehnte” stimmte Gundä die Gäste auf den halbstündigen Beitrag von weiteren rund 30 alle Generationen übergreifenden Ortsaktiven im Rahmen einer Retroshow an. Egal ob Rock-n Roll Zeit, Beatles, Abba, Saragossa Band, Schürzenjäger, schon beim Vergangenheitsrückblick schäumte die Stimmung im Saal über.
Getoppt wurde sie noch von den 4 ältesten DANCING GIRLS, die mit ihrer Shakira zu “Waka Waka” nahezu Street-Viewing Effekte entfachten. So wurde der Bogen gespannt von der Fußball-WM des vergangenen Jahres in Süd-Afrika zu der anstehenden Damen-WM im kommenden Sommer in unserem Land und alle hofften, dass der WM-Effekt wieder auftritt.
Diese Stimmung griffen die SAALÜ-Aktiven mit einer “Flamenco-Tanznummer” auf. In besonderer Weise kam der Saal in mitschunkeln, als Gundä und Charla auf der Bühne ins Schaukeln kamen und ihre Haltungsprobleme auf dem Barhocker hatten.
Mit einem eigens für die Bettendorfer geschriebenen Lied bedankte sich Musikprofi Bert`l Lied eindrucksvoll für die gastfreundliche Aufnahme in seiner Zeit als Bettendorfer Harfenwirt. Gleichzeitig verabschiedete sich der Nochmieter in der alten Schule auf die bekannte ihm eigene Weise damit auch mit etwas Wehmut aus Bettendorf.
Insgesamt verschmolzen so an diesem Tag die SAALÜ-Profis mit den rund 50 Ortsaktiven zu einem Gesamtensemble, das keine Wünsche offenlies.
Als Gundä zum Schlussfinale alle Aktiven auf die Bühne bat, bot sich die passende Gelegenheit 3 Personen stellvertretend für alle Aktiven einen besonderen Dank auszusprechen. Bürgermeister Arnd Witzky überreichte in diesem Sinne an Horst Krämer (“Gemeinderechner im Hintergrund”), Gerd Heinemann (Mitorganisator des SAALÜ-Abend von der 1. Minute im Rat bis hin zur letzten Bühnenschraube sowie Initiator der “Rentner-Sänger-band”) und Nadine Diekelmann (stellvertretend für die vielen Frauen, die sich als nach Bettendorf Gekommene engagieren) ein kleine Aufmerksamkeit.
Unter Hinweis auf die angelaufene Vorbereitung für die anstehende 850-Jahr Feier stimmte der ganze Saal zum Abschluss in das ursprünglich von Paul Klein geschriebene und jetzt aktualisierte “Bettendorf Lied” ein. Funkelnde Wunderkerzen im Saal krönten so den Abschluss des gelungenen Abend und motivierten alle Ortsaktiven mit der Aufbruchstimmung weiter gemeinsam auf das Ziel 2013 hinzuarbeiten.